Deutliche Rentenanhebung ab Juli 2022

Der 1. Juli 2022 bringt deutschen Rentnern eine spürbare Erhöhung der Altersbezüge aus der gesetzlichen Rentenversicherung. Wie das Bundesarbeitsministerium vor Kurzem mitteilte, dürfen sich Rentenbezugsberechtigte im Westen auf ein Plus von 5,35 % und im Osten auf ein Plus von 6,12 % freuen. Diese Erhöhung wurde im Rahmen der üblichen, turnusmäßigen Rentenanpassungsrunde beschlossen – nicht alle hatten jedoch im Vorfeld eine solch deutliche Erhöhung erwartet. Erst Ende November wurde vom Arbeitsministerium noch eine mögliche Anhebung um ca. 4,4 % genannt, allerdings wurde diese Schätzung durch die aktuellen Entwicklungen überholt. Trotz der nun vergleichsweise hohen Steigerung gibt es aktuell aber auch Kritik. Angesichts der aktuellen Situation verstehen viele Fachleute nicht, warum es nicht noch zu weitaus höheren Anhebungen gekommen ist. Sie sehen die Bürger bzw. Rentner als die Benachteiligten, da sie den gewohnten Lebensstandard nicht mehr halten können.


Grund für die deutliche Erhöhung ist die Lohnentwicklung


Die aktuelle Anpassung um 5,35 % bzw. 6,12 % ist die höchste Rentensteigerung seit 1983. Insgesamt kostet nur diese Erhöhung die Rentenkasse ca. 18 Milliarden Euro – in diesem und in allen weiteren Jahren. Finanziert wird das auch auf Pump – nämlich zu einem großen Teil aus Steuergeldern – allein 104 Milliarden Euro in diesem Jahr, Tendenz steigend. Grund für eine Anhebung in dieser Höhe ist die Lohnentwicklung in Deutschland. Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) betont, dass die aktuelle Rentensteigerung insbesondere für Menschen, die jahrelang „den Laden am Laufen gehalten“ haben, eine gute Nachricht sei. Steigende Preise und internationale Krisen bedürfen einer solchen Anpassung allemal – wichtig findet der Minister dabei, dass die Entwicklung der Renten nicht von der Lohnentwicklung abgekoppelt werden darf. Die Steigerung beinhaltet zudem bereits den sogenannten Nachholfaktor, was im Falle der Nichtberücksichtigung zu einer noch höheren Anhebung der Renten geführt hätte. Der Nachholfaktor soll die Rentengarantie zu Coronazeiten ausgleichen, wo es eine Nullrunde für Rentner gab, um eine Rentenkürzung zu vermeiden. Das alles klingt sehr positiv, jedoch sehen dies die Kritiker der aktuellen Anpassungsrunde ganz anders.


Es gibt viel Kritik zu den aktuellen Zahlen


Sowohl der Deutsche Gewerkschaftsbund als auch Stimmen aus der CDU kritisieren neben anderen Fachleuten die aktuelle Erhöhung als zu niedrig. Die eklatanten Preiserhöhungen – insbesondere auf dem Energiesektor – können durch die nun angekündigte Rentenerhöhung nicht aufgefangen werden. Die Bundesregierung sei in der Pflicht, für Entlastung für die weiterhin stark ansteigenden Lebenshaltungskosten bei den Bürgern zu sorgen. Am Ende kommt so für die Rentenbezieher in Deutschland ein Verlust an Lebensstandard heraus, da die Inflation die Erhöhung auffrisst und sich die Menschen nun nicht mehr die gleichen Waren und Dienstleistungen leisten können wie vorher.


Info: Auszahlungszeitpunkt nicht bei allen Rentnern gleich


Die angepasste Rente wird nicht allen Rentenbeziehern zum gleichen Zeitpunkt ausgezahlt. Wann die angepasste (höhere) Rente gezahlt wird, hängt vom Rentenbeginn ab – wer bis März 2004 berentet wurde, bezieht die angepasste Rente bereits ab Ende Juni 2022, alle später bewilligten Renten werden die angepasste Rente erst Ende Juli auf dem Konto haben. Zudem erhält jeder Rentenbezieher eine Rentenanpassungsmitteilung, in welcher der neue Betrag und der exakte Auszahlungsbeginn genannt werden.


Bild©AdobeStock_pixelmaxl

Zurück
Zurück

Soziale Gerechtigkeit: Sozialverband Deutschland für ein Aussetzen der Schuldenbremse

Weiter
Weiter

Rente mit 70 – ja oder nein?